Bonsai und Bonsaikeramik

Meine Bonsai (& Beisteller)

Seit einer Japanreise 2006 beschäftige ich mich mit dieser lebenden Kunst. Zunächst nur zögerlich und mit den Pflanzen, die wohl jeder Anfänger hat(te): Ficus, Serissa... Meist aus dem Baumarkt oder Supermarkt. Leider musste ich wie so viele Bonsaianer irgendwann einsehen, dass das Wissen nicht reicht und die Bäume mit jedem gelesenen Buch in den eigenen Augen nur schlechter wurden. Arbeitskreise, Workshops und Foren halfen, schließlich wurde eine Bonsaischule besucht.

Ich war Teilnehmerin der ersten Klasse der Bonsaischule von Christian Przybylski und wurde von ihm für den New Talent Contest (NTC) 2015 ausgebildet. Auch wenn es dabei nicht zum Sieg reichte, nehme ich weiterhin an verschiedenen Schulungen teil, arbeite aber auch selbstständig und versuche mich und meine Bäume weiter zu entwickeln.

Nachfolgend finden Sie Bilder und Beschreibungen einzelner Pflanzen in verschiedenen Entwicklungsstadien. 


Kiefer "Die perfekte Welle"

Im Juli 2014, während der Bonsaischule bei Christian Przybylski, stellte sich heraus, dass dieser außergewöhnliche Baum zum Verkauf stand. Ich hatte die Kiefer im Zustand eines Rohlings bereits einmal gesehen und kurzum: Ich hatte mich verliebt. 

Seit damals steht der Baum auf meiner Terrasse, wurde zurückgeschnitten, gezupft, neu gedrahtet, umgetopft und gepflegt. Das Totholz wurde behandelt. 

Leider haben die letzten drei Extremsommer dazu geführt, dass einige Äste abgestorben sind. Eine Neugestaltung ist mittlerweile nicht mehr möglich, so dass ich mich damit abgefunden habe, den Baum zu verlieren.


Eibe - Die Mutter des Waldes

Im Herbst 2016 versuchte Christian für Mitschüler Jürgen eine große, dicke Eibe zu verkaufen. Ich hatte schon eine Weile nach einem solchen Exemplar gesucht, schicke Chris kurzer Hand eine SMS mit meiner Adresse über den Tisch: Liefern bitte!

Im Sommer 2017 wurde der Baum dann zum ersten Mal bearbeitet. Im Totholzworkshop mit Kevin Willson flogen die Späne. Kevin gab beim Totholz die grobe Richtung vor, der ich nun versuche zu folgen. Außerdem fertigte er eine Zeichnung an, die eine zukünftige Gestaltungsoption zeigt. Gemäß der Zeichnung, die ich mir sogar gerahmt habe, begann ich im Mai 2018 mit dem Drahten. 

An mehreren Wochenenden - immerhin bin ich voll berufstätig - wurde das Totholz bearbeitet. 

Hier zeigte sich, dass sich Bäume ungern an die Vorgaben halten und die Zeichnung wohl eine schöne Erinnerung an den Workshop bleibt. Der Baum hat beschlossen die Vorderseite zu wechseln, indem er Saftbahnen und damit Äste nicht mehr versorgt hat.

Im Frühjahr 2022 fand dann ein erneutes Drahten statt und der Baum bekommt so langsam Struktur. Allerdings wird das Totholz noch mal überarbeitet.


Die Eibe vom Sportplatz

An vielen Stellen stehen diese Betontröge, in denen schon seit Jahren Pflanzen teilweise vor sich vegetieren. Auf einem Fußballplatz der Region fand ich diese Eibe und grub sie mit Erlaubnis aus. Sie bekam einige Jahre zur Erholung, bevor die Gestaltung begonnen wurde. 

Im Jahr 2017 wurde das Totholz überarbeitet und die beiden dicken Äste der Krone gebogen.

Im Frühjahr 2018 wurde erneut das Totholz geputzt, der Baum in eine neue Schale gepflanzt und auf dem Gartenfestival in Branitz dann neu gedrahtet. Mit den großen Totholzbereichen war die Eibe der Hingucker schlechthin.

Die Feinverzweigung entwickelt sich und der Baum hat einen exponierten Platz in meinem Garten erhalten.



Feuerahorn - ein Rohling entwickelt sich

Das ist mein zweiter Feuerahorn. Nummer 1 hat es leider vor drei Jahren erwischt - Pilzbefall. Dieser hier wurde mit nacktem Ballen geliefert und im Frühjahr 2017 eingetopft. Erst nach einer Erholungsphase wurde der Baum im zeitigen Frühjahr 2018 zurückgeschnitten. Da er immer ordentlich wächst, ist ein Rückschnitt mehrmals im Jahr nötig.

Der Aufbau der Struktur wird einige Zeit in Anspruch nehmen, auch wenn der Baum ordentlich austreibt.

Umgetopft wurde im Frühjahr 2022.

 

Wacholder 

Vielen Bonsaianern dürfte es gehen wie mir: Es sammeln sich von einigen Sorten mehrere Exemplare an. Und gerade bei Wacholdern kann ich oft nicht "nein" sagen. Die Kombination von Totholz, rötlicher Saftbahn und Grün ist einfach schön.


Sabina I: Carlos van der Vaart bietet auf der Noelander's Trophy diese Pflanzen an. Ich wollte immer einen Wacholder mit sehr hervortretender Saftbahn. Dieses Exemplar überzeugte mich 2016. Seitdem wurde er geputzt, das Totholz gesäubert und das Grün durfte sich erholen. Im Frühjahr 2017 wurde beim Umtopfen die Position in der Schale geändert. Weitere Gestaltungsschritte erfolgten während der Bonsaischule Juni 2018. Die erste grobe Struktur steht. Stand Juli 2021 hatte die Pflanze Läuse und wird dagegen behandelt. Erst danach werde ich das Grün neu ausputzen, drahten und neu stellen.

Im Frühjahr 2022 wurde der Baum ausgeputzt und vorsichtshalber gegen neue Läuseattacken gespritzt. Er ist einer der Kandidaten für die Fahrt nach Branitz.


Sabine II: Auch 2018 konnte ich es nicht lassen und haben einen Wacholder bei Carlos mitgenommen. Ein schön verdrehter Stamm mit schönem Totholz. Im Sommer 2020 wurde der Baum gereinigt. Ein Problem zeigte sich im Wurzelbereich. Hier wurde eine große Schlaufe um Stammverlauf gefunden, die ein Pflanzen in eine flachere Schale nicht möglich machte. Alternative 1: Abmoosen - Hier habe ich bei Wacholdern keine eigenen Erfahrungen, habe aber einen zeitgleich umgetopften und mit Abmoosung versehenen Wacholder einer Freundin beobachtet, der die Aktion nicht überstanden hat. Alternative 2: Biegen - Einen so dicken Stammteil biegt man aber nicht so einfach. Daher wurde beim Umtopfen im Frühjahr 2021 das Totholz und Kernholz in dem Bereich ausgefräst. Draht eingelegt, der Bereich mit Raffia umwickelt und noch mal mit Draht verstärkt, bevor vorsichtig und Stück für Stück gebogen wurde. Die neue Schale ist deutlich flacher. Erst einige Wochen später wurde in der Erstgestaltung das Grün ausgeputzt und gedrahtet und gestellt. Einige Arbeiten am Totholz folgen noch.

Frühjahr 2022: Das Totholz ist gesäubert und gebleicht. Die Krone erholt sich noch von den Arbeiten des letzten Jahres und ich mache mir Gedanken über eine mögliche Schale. Trotz Plastiktopf soll die Pflanze mit nach Cottbus (Branitz), denn mit dem Totholz und der grazilen Gestalt ist sie schon ein Hingucker.

 

Sabina III: Eine  Kaskade, die diesen Frühling umgetopft wurde. Nach einer Erholungsphase wurden dann die Arbeiten am Totholz und im Grünbereich vorgenommen. Die Erstgestaltung steht.

Das Grün ist im Frühjahr 2022 kräftig und dem Baum geht es offenbar gut. Ein Ausflug in den Osten steht bevor.


Schulwacholder: Diesen Baum bekam ich während der Bonsaischule mit Christian. Die Totholzarbeiten und das erste Stellen wurden dort vorgenommen. Dann zeigte sich, dass der Baum nicht mehr das ursprüngliche dichte Laub ausbilden wollte. Ein Zustand, der bis heute an- und mich von einer weiteren Gestaltung abhält. Ich hoffe, dass sich der Baum irgendwann doch noch erholt.


Blauer Wacholder: Diese Pflanze war einmal ein Busch und wurde mir als Trainingsmaterial für den NTC verkauft. Bei der damaligen Erstgestaltung hatte ich ein riesiges Problem mit dem Material, weil der Grün beim Ausputzen einfach abfiel. Lange stand der Baum danach einfach herum, bis ich ihn als Anschauungsmaterial für das Gartenfestival in Branitz "neu entdeckte". Auch nach der neuen Bearbeitung machte der Baum mir Probleme, denn das Grün eines Astes wollte einfach nicht wachsen. Nach weiteren Monaten im Garten erholte sich die Pflanze aber endlich. Nach einem Ausputzen von Stresslaub vor einigen Wochen, bekommt der Baum jetzt eine Pause - vor allem auch wieder für diesen einen Ast.

Frühjahr 2022: Der Baum hat sich erstaunlich gut gemacht. Kurz vor der Fahrt nach Branitz müsste er überarbeitet werden. Was für eine Gelegenheit: Die Arbeiten werden vor Ort durchgeführt, um den Gästen einige Arbeitsschritte zeigen zu können.


Schneeball - eine Kugel vom Schneemann

Dies ist ein längeres und schweres Projekt, wortwörtlich. Im Winter 2016 habe ich diesen japanischen Schneeball gekauft. Auf dem Beifahrersitz musste ich ihn transportieren, dann vorsichtig aus dem Wagen hieven und mit einem Rollbrett auf die Terrasse schieben. Tragen wäre nicht möglich gewesen.

Auf der Seite mit dem breiten Totholz befand sich ein Stumpf von knapp 20 cm Durchmesser, den ich in Handarbeit zurückgearbeitet habe. Mein Oberarm hat es mir in Form von heftigem Muskelkater gedankt. Leider sind die Triebe, die oben am Stamm wuchsen, nicht durch gekommen. Trotzdem ist die Pflanze sehr wüchsig und ein Kämpfer. Sogar einen starken Pilzbefall im Winter 2018 hat sie überstanden. Seit etwa März 2018 arbeite ich erneut am Totholz. 

Der oben beschriebene Pilzbefall zeigte sich auch im Winter 2019/2020. Die Fruchtkörper wurden entfernt. Im Sommer 2020 wurde der Baum nur zurück geschnitten. 

Den Winter 2021 überstand der Baum ohne die lästigen Pilze und zeigte sich danach mit starkem Wuchs. Die weitere Bearbeitung steht für diesen Sommer auf dem Programm. Es gibt noch viel zu tun.


Prunus Mahaleb

Einen Prunus Mahaleb musste vor einigen Jahren jeder haben und ich hab ein dickes Exemplar abgefasst, dass ich im Rahmen eines Totholzworkshops gestaltet habe. Im Frühjahr 2017 ist der Baum zum ersten Mal in eine Bonsaischale gepflanzt worden. Die Krone hat sich danach gut entwickelt,

Noch unzufrieden mit dem Kronenbereich, besonders mit der Spitze, wurde diese entfernt.

Im Frühjahr 2021 zeigte sich ein starker Befall von Läusen der erfolgreich bekämpft werden konnte. Leider sind einige kleiner Äste dabei abgestorben. Der Baum treibt aber gut neu aus und wird nur durch Rückschnitt gestaltet.

Im Frühjahr 2022 war dieser Baum stark von Läusen befallen und musste mehrfach gespritzt werden. Er erholt sich jetzt und ist hoffentlich für das Gartenfestival fit.


Linde 

Im Januar 2018 kam eine Linde hinzu. Zunächst durfte sich der Rohling bei mir eingewöhnen, dann wurde er im Workshop 2018 stark gestutzt. Die Schnittstelle verheilt gut und die Feinverzweigung entwickelt sich. Der Baum ist sehr wüchsig und muss mehrfach im Jahr zurückgeschnitten werden.
Im Frühjahr 2021 wurde er in eine Bonsaischale gesetzt.

2022: Er wächst und wächst und... Und wird in Branitz gezeigt.


Kiefernliterat

Eine bei Chris gekaufte Kiefer, bei der in den letzten Jahren die Rückknospung das einzige Ziel war, um das Grün näher an den Stamm zu bekommen. 

Im Frühjahr 2021 wurde umgetopft. Jetzt bekommt der Baum erstmal eine Erholungspause und ich hoffe, eine weitere Rückknospung zu erreichen und dann in zwei, drei Jahren die Äste in Position zu bringen.

2022: Nach einem Sturm, der die Schale zerstört hat, muss erneut umgetopft werden.







Hainbuche mit winzigen Blättern

Vom Geburtstagsgeld meiner Mutter habe ich mir im Frühjahr 2021 diese Hainbuche bei Werner Busch gekauft. Sie war ein regelrechter Busch und erst beim Rückschnitt zeigte sich, dass sich eine unschöne Verdickung im Stamm befindet.

Ich versuche nun, den oberen Teil als Mehrfachstamm abzumoosen. Wie ich dann mit dem Stamm verfahre, wird sich ergeben.

Frühjahr 2022: Der Baum hat mich getäuscht und die Wunde einfach überwuchert. Ein neuer, breiterer Schnitt folgte und jetzt heißt es wieder warten und auf Wurzeln hoffen.












Ulme

Diese Sorte Ulme verfügt über wirklich winzige Blätter und bildet Knubbel am Stamm, die sehr fremdartig wirken. Den Baum habe ich 2020 bei Kräuter, Kunst und Krempel in den Späth'schen Baumschulen erstanden und 2021 in meinen Garten bekommen. 

Die Idee: Erst die Spitze abmoosen und dann einen Doppelstamm aus dem Rest gestalten. Die Abmoosung wurde angesetzt und ich warte nun ab.

Frühjahr 2022: Die Abmoosung war erfolgreich. Jetzt muss die "neue" Pflanze alleine überleben.


 Weitere Bäume, ob nun Rohling oder Prebonsai...

Natürlich hat sich bei mir im Garten noch einiges mehr angesammelt. 

  • Einige Jungpflanzen verschiedener Sorten stehen in allen möglichen Ecken des Gartens verteilt.
  • Ein paar Eiben, die im Gärten als Zierpflanzen oder Hecke gehalten wurden, haben zu mir gefunden. Diese dürfen sich jetzt mindestens ein weiteres Jahr erholen, bevor ich sie umtopfe und den Wurzelballen auf die Zukunft in einer Bonsaischale vorbereite. 
  • Eine Eibe von 321 hatte ich mir extra für das Gartenfestival in Branitz besorgt und dort 2018 erstgestaltet. Im Frühjahr 2021 wurde umgetopft und ich hoffe auf reichlich frisches Grün.
  • Eine kleine Kirschpflaume steht nun auch schon zwei, drei Jahre bei mir. Das Totholz wurde bearbeitet und der Baum wird regelmäßig zurückgeschnitten, da er sehr wüchsig ist. 
  • In meinem Gewächshaus befinden sich noch weitere Jungpflanzen und vor allem auch selbstgezogene Stecklinge, die hoffentlich ihren Weg zum Bonsai machen werden.











Beisteller

Wer sich Bonsaiausstellungen ansieht oder in Foren stöbert, wird an ihnen kaum vorbeikommen: klein, niedlich und nett anzusehen. Jetzt kann argumentiert werden, dass die Beisteller, die die meisten im Garten haben, nichts für Ausstellungen sind - viel zu bunt, die Pflanze passt nicht zum Baum. Trotzdem, die Kleinen machen einfach Spaß und erfreuen das Auge.

Beisteller1
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